Tag 1: Endlich wieder in Griechenland!
Die ersten Eindrücke sammelten wir gleich in Igoumenitsa. Der Hafen
war umgebaut worden und eine Autobahn in Richtung Ioaninna war zu sehen, aber noch nicht für
den öffentlichen Verkehr freigegeben. Nach einer Rauchpause starteten wir in Richtung Poros auf Lefkas. Bei
Preveza mussten wir nicht mehr auf die Fähre, es gibt jetzt einen Tunnel. Mit den Zufahrten ist er 4,7 km
lang. 1,57 km sind unterirdisch, davon 910m in 27m Tiefe unter dem Meer. Die Durchfahrt kostet pro Motorrad 70 Cent.
Vorbei an der Festung Santa Maura, näherten wir uns Lefkas - Stadt und wurden durch die geöffnete
Schwenkbrücke gestoppt. Ob es sich bei Lefkas wirklich um eine Insel handelt, ist umstritten. Zwar ist Lefkas
wie eine richtige Insel vom Wasser umgeben, aber auf der Festlandseite ist dieses Wasser so flach,
dass es schon Schmeichelei wäre, von einer Lagune zu reden.
Von Lefkas - Stadt nach Poros sind es nur 25km und so erreichten wir amspäten Nachmittag das kleine Dorf
im Süden der Insel. Jetzt ging es in engen Serpentinen hinunter in die Rouda
Bucht auch Mikros Gialos genannt. Hier ist auch der
Campingplatz Poros Beach. Trotz Nachsaison ist der Platz
gepflegt und die sanitären Anlagen wurden zweimal täglich gereinigt. Er liegt abseits vom Trubel. Genau das was wir suchen.
Preis/Nachsaison: 11,50 Euro pro Nächtigung für zwei Personen, zwei Motorräder und ein Zelt.
Nach dem Zeltaufbau holten wir uns eine Erfrischung im Meer. Der Hunger trieb uns danach in die nächste
Taverne am Strand und wir mussten feststellen, dass der "Teuro" auch in Griechenland seine Wirkung zeigt.
Tag 2: Wir starten zu den ersten Erkundungen. Wir brauchten Lebensmittel, Geld und Zigaretten. Zur Auswahl standen Nidri und Vassiliki. Wir entschieden uns für Vassiliki, denn so konnten wir auch die Zeiten der Fähre nach Kefalonia checken. Wir verbrachten einen gemütlichen Tag mit ein paar Schnappschüssen:
links: Schlaglochreparatur auf griechisch - man nehme einen grossen Stein, lege ihn ins Loch - fertig!
rechts: auch das ist Griechenland:
Esel am Verkehrszeichen anbinden und ab in die Taverne
Tag 3: Wir machten uns auf den Weg zum
Kap Ducato, auch lefkadischer Felsen genannt. Die Südspitze der Insel
genießt einen zweifelhaften Ruf. Von der 60 m hohen Klippe sprangen im Altertum unglücklich Verliebte in den
Tod. Unter anderem soll die Lyrikerin Sappho hier den Tod gefunden haben. Der Felsen diente auch als
Opferstelle. Verbrechern wurde vor dem Sprung in die Tiefe Vogelfedern angebunden. Wer den Aufprall überlebte
hatte Glück. Die Götter hatten Gnade gezeigt und auf diese Art und Weise den Verbrecher freigesprochen.
Vorgewarnt durch unsere Reisebücher waren wir schon sehr neugierig auf
die Schotterpiste. Man hat uns nicht zu viel versprochen. Offroad pur! Nachdem unsere Motorräder nicht wirklich
fürs Gelände geeignet sind, kamen wir arg durchgebeutelt bis zu einem Parkplatz unterhalb des Leuchtturmes.
Die letzten Meter legten wir zu Fuß zurück.
Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zu einem der schönsten Strände Europas
und wohl auch einem der schönsten Strände der Erde: Porto
Katsiki. Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis für sich. Die schmale, kurvenreiche Strasse führt durch Pinienwälder und
Olivenhaine und der Sandstrand ist schlichtweg atemberaubend.
Einziger Wermutstropfen: der schmale Steg zu einem vorgelagerten Felsen
war nach dem Erdbeben aus Sicherheitsgründen gesperrt. So blieb uns der Zutritt zu weiteren spektakulären Aussichten verwehrt.
Tag 4: Heute standen der Wasserfall von Rachi, die Schwenkbrücke und ein Bummel durch Lefkas-Stadt
auf dem Programm. Die Straße zum Wasserfall
ist von Nidri aus sehr gut beschildert.
Vom Parkplatz führt ein schmaler Weg hinauf und eine wackelige, hölzerne Zaunkonstruktion dient als Begrenzung zur Schlucht.
Sehr schön, aufgrund des mangelden Wassers, waren die weißen, ausgewaschenen Felsen. Das letzte Stück
bewältigt man über eine Stiege. Der Wasserfall führte nicht viel Wasser und war vielmehr ein Rinnsal. Er ist im
Frühjahr sicher interessanter, dann entwickelt er sich zum reißenden Fluss. Die Kletterpartie machte trotzdem
Spaß. Beeindruckend waren auch die Steinschläge verursacht durch das Erdbeben vom August (siehe Intro - Erdbeben).
So gleichgültig die Diskussion, ob Lefkas eine Insel oder Halbinsel ist, auch scheint, in der Praxis standen
die Menschen vor einem große Problem. Für einen Fährverkehr nach Lefkas war das Wasser zu flach und für
einen Wagenverkehr vom Festland zur Insel zu tief. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür gewesen,
dass Lefkas erst 640 v. Chr. von Korinth kolonisiert worden ist.
Also erst ein Jahrhundert später, als das weiter entfernte Korfu.
Die Kolonisten versuchten das Verkehrsproblem zur Insel zu lösen, in dem sie begannen in der Lagune einen
Kanal zu baggern. Für damalige Zeiten muss dies ein gigantisches Unternehmen gewesen sein. Die Ränder
des Kanals sanken immer wieder in sich zusammen und so musste der Kanal ständig ausgebaggert werden,
sollte er seinen Zweck erfüllen.
Erst die Römer unter Kaiser Augustus bekamen die Verkehrsverbindung
nach Lefkas in den Griff. Sie baggerten den Kanal erneut aus und errichteten gleichzeitig eine Brücke vom Festland zur Insel.
Nun war Lefkas auf dem Land- und auf dem Seeweg erreichbar. Heute befindet sich an dieser Stelle eine
Schwenkbrücke.
Der Kanal muss ständig instand gehalten und bis heute immer wieder ausgebaggert werden. Anschließend genossen wir Octopus
gegrillt in einem Fischrestaurant und beobachteten das bunte Treiben im Hafen von Lefkas.
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